Ein institutionalisiertes Mitarbeitergespräch müsste Heute doch jedes Unternehmen haben, denkt man als Berater immer wieder. Trotzdem stellt, Oliver Rothfuß, Organisationsentwickler bei Detego, häufig fest: Viele Unternehmen haben doch noch keines in ihrem Betrieb eingeführt. Im Mittelstand werden zwar oft Ansätze dazu gefunden, aber ein richtiges zu den Bedürfnissen des Unternehmens passendes und dazu noch tatsächlich gelebtes Mitarbeitergespräch ist selten. Im ersten Teil unserer Reihe zum Mitarbeitergespräch beleuchten wir Basisanforderungen an das Gespräch.
Bestandteile des Mitarbeitergespräches
Ein Mitarbeitergespräch hat klassischerweise drei Bestandteile: den Blick zurück, den Blick auf die aktuelle Situation und den Blick voraus.
- Zurück blickend reflektieren die Führungskraft und der Mitarbeiter den Zeitraum vom letzten zum gegenwärtigen Austausch. Beide sprechen sich sowohl über seine Entwicklung als auch Arbeitsleistung aus.
- Beim Blick auf die Gegenwart, betrachten Führungskraft und Mitarbeiter gemeinsam sein momentanes Verhalten und Engagement. Die Führungskraft stellt Kenntnisse und Fähigkeiten des Mitarbeiters fest und formuliert seine Stärken und sein Entwicklungspotenzial.
- Der Blick in die Zukunft klärt gegenseitige Erwartungshaltungen und hält Vereinbarungen fest.
Individuelle Schwerpunkte des Mitarbeitergespräches
Je nach Unternehmen sind die Inhalte der einzelnen Blöcke unterschiedlich gestaltet. Mal werden einzelne Kompetenzen in der Tiefe betrachtet. Ein andermal finden eine Bewertung und ein Austausch auf einer abstrakteren Kompetenzbeschreibung statt. Hierzu werden eine drei-, aber auch eine vier- oder fünfstufige Bewertungsskala verwendet. Manche Arbeitgeber fordern Ihre Mitarbeiter aktiv dazu auf, Führungskräften ein Feedback zu geben. Während andere eine Rückmeldung zur strategischen Entwicklung des Unternehmens einfordern. So unterschiedlich jeder Betrieb ist, so verschieden sind die jeweiligen Fragebögen zum Mitarbeitergespräch.
Offener und konstruktiver Dialog als Zielvorstellung
Ein Mitarbeitergespräch ist hierbei ein offener und konstruktiver Dialog. Das Gespräch verläuft gut, wenn beide Teilnehmer sich bemühen, den Standpunkt des anderen zu verstehen. Die Gesprächsatmosphäre wird offen, partnerschaftlich und lösungsorientiert gestaltet. Wichtig ist natürlich auch die Frage: Wie oft wird ein Dialog zwischen Führungskräften und Mitarbeiter vereinbart?
Studien zeigen, dass Führungskräfte durchschnittlich zwei Stunden pro Jahr direkt mit ihren Mitarbeitern sprechen. Dies geschieht vermutlich im Rahmen des jährlichen Mitarbeitergesprächs. Doch ist das wirklich ausreichend?
Mitarbeitergespräch: Keine Solonummer einmal im Jahr
Ein homogenes Mitarbeitergespräch ein- und durchzuführen, bedeutet nicht, dass ein intensiverer Dialog zwischen Mitarbeiter und Führungskraft nur im Rahmen dieses Termins stattfinden sollte. Vielmehr ist wichtig sich gegebenenfalls möglichst zeitnah auszutauschen. Eine Lösung hierfür ist fachlich-operative Mitarbeitergespräche in relativ enger Zeittaktung zu führen und einmal pro Jahr ein Review zu gestalten. In ihrer Gesamtheit sollten die Ergebnisse des Austausches die Beteiligten dann entsprechend wenig überraschen.
Die Reihe zum Mitarbeitergespräch:
Teil 2: Gute Vorbereitung ist der halbe Sieg
Teil 3: Mit welcher Einstellung gehen wir da ran?
Teil 4: Welcher Führungstyp führt das Gespräch?
Inhaber, Partner und Geschäftsführungsteams, die einen homogenen modernen Austausch in Ihrer Organisation implementieren möchten, können von unseren Erfahrungen und unserem Wissen damit profitieren. Lernen Sie Ihr Gegenüber zu respektieren und wert zu schätzen.