Zwischen den Generationen: Sinnsucher, Pragmatiker, Rebell – wer ist wer?

Ein befreundetes Blog, wenn man das so nennen kann in der virtuellen Welt, hat meine junge Kollegin Juliane Pelz und mich eingeladen. Zu einer Mischung zwischen Interview und Dialog. Wir sollten und wollten im Dialog der Generationen der Frage nachgehen, was dran ist an den Zuordnungen, mit denen die Generation Y versehen wird. Karriereverweigerer, schreiben die einen, Sinnsucher, die anderen, selbstbewusste Pragmatiker die dritten. Und ganz schnell waren wir bei der weiterführenden Betrachtung: Erst der Vergleich der Generationen ist von höherem Erkenntniswert. Zum Beispiel zwischen meiner Kollegin als „Generation Y“ und mir als Babyboomer.

 

Habe ich wirklich so vollkommen andere Werte als die rund 30 Jahre jüngeren? Stimmen die Zuordnungen? Die für mich getroffen werden, für meine Kollegen aus anderen Generationen? Hier kann ich nur für mich und mein Lebensgefühl schreiben. Was die anderen Kollegen in unserem Beratungshaus für sich als richtig oder falsch empfinden, werden wir hier sukzessive vertiefen.

Diese Tabelle zeigt spezielle Verhaltensweisen der drei Generationen der babybommer, der Generation X und der Generation Y. Die Kategorien sind auf das Arbeitsleben bezogen, bspws. auf den Führungsstil, die Art der Kommuikation oder die Affinität zu den sozialen Medien.
Zwischen den Generationen: Kategorien dienen der Überprüfung eigener Einstellungen und Verhaltensweisen

In Vorbereitung auf unseren Dialog habe ich mir einiges angeschaut an Berichten, Untersuchungen und tabellarischen Vergleichen. Nehmen wir mal diese Matrix, erstellt nach einer Vorlage der TU Ilmenau, auf Basis amerikanischer Generationen-Forschung. Da entsteht ein Bild meiner Generation, auf dem Hierarchien ganz oben angesiedelt sind im Denken und Handeln, wo Spontanität eher ein Fremdwort zu sein scheint und wir neuen Entwicklungen wie etwa sozialen Medien mit großem Misstrauen begegnen. Ist das so?

 

“Neues zu entdecken, bedeutet für mich Leben”

Für mich kann ich das so nicht bestätigen und ich denke nicht, dass ich mich da in einer Selbsttäuschung einrichte. Wann ich etwas lerne und lernen will, habe ich noch nie davon abhängig gemacht, ob mein aktueller Beruf mir das gerade abfordert. Eigentlich im Gegenteil: Neues zu entdecken, hat für mich immer Leben bedeutet und aus dem, was ich entdeckt habe, entstanden meine Berufe, manchmal mehrere nebeneinander.
In unserem Beratungshaus war meine Idee, Jahrgang 1955, diesen Blog ins Leben zu rufen.

  • Weil uns allen das Thema „leadership“ wichtig ist,
  • weil wir auch in unserem Beratungshaus nicht nur eine, sondern viele Meinungen dazu haben, was leadership eigentlich ist und wie man es lebt.
  • Weil in diesem Blog unsere sehr unterschiedlichen Herangehensweisen an einen Sachverhalt, an ein Problem deutlich werden.
  • Weil wir alle genau diese Unterschiedlichkeit wollen, weil wir sie als bereichernd empfinden und nicht als bedrohlich.

Und damit bin ich wieder bei den Generationen angelangt. Sprechen bzw. schreiben muss hier jeder für sich selbst. Für mich kann ich sagen: Die Zuordnungen sehe ich als zu starr, oft auch falsch. Dennoch haben sie etwas Gutes: Sie bringen uns zum Nachdenken über uns selbst, über unsere Kollegen und zum Sprechen miteinander. Wenn dann etwas vollkommen Überraschendes dabei herauskommt: Umso besser!

 

Weitere Beiträge zur Generation Y:

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