Der heutige Arbeitsmarkt spricht immer wieder von Fachkräftemangel und veränderten Karriereambitionen der Absolventen. Es gibt stets mehr Studien, die auf veränderte Erwartungen der Berufseinsteiger an die Unternehmen und an die eigene Karriere hinweisen. Diese Veränderungen stellen Unternehmen vor große Herausforderungen, bieten Unternehmen jedoch auch die Chance, engagierte und leistungsfähige junge Arbeitnehmer an sich zu binden.
Hochschulabsolventen werden als realitätsbewusste junge Arbeitnehmer mit einem stärkeren Informationsbedürfnis beschrieben. Sie holen sich alle notwendigen Informationen über Karriereseiten im Internet, Social Media oder Familie und Freunde. Außerdem legen sie großen Wert auf Praktika während ihres Studiums, sodass sie hautnah erleben können, wie sich der Arbeitsalltag in Unternehmen anfühlt. Das führt dazu, dass Bewerber genaue, aber auch sehr realistische Vorstellungen ihres zukünftigen Arbeitsalltags haben. Unternehmen sollten sich auf kritische Fragen und gut informierte Bewerber einstellen. Berufseinsteiger fordern von den Unternehmen, dass diese klar und deutlich Position beziehen: was wird geboten und was gefordert?
Junge Arbeitnehmer: Großes Interesse an alternativen Karrieremodellen
Die klassische Führungskarriere ist unter den heutigen Absolventen nicht mehr das vorrangige Ziel. Arbeitsinhalte, Weiterentwicklungsmöglichkeiten und Karriereperspektiven, die über die Führungskarriere hinaus gehen, spielen für die Berufseinsteiger eine weit wichtigere Rolle.
Die Möglichkeit der Fachkarriere, in der die Expertise des Arbeitnehmers anerkannt und honoriert wird, ist für junge Arbeitnehmer sehr wichtig. Sie definieren sich immer mehr über ihre Aufgaben und Projekte. Eine Möglichkeit aufzusteigen, ohne Führungskompetenz vorweisen zu müssen, würde auch dem Wunsch nach mehr Durchlässigkeit und Aufstiegschancen entsprechen. So muss nicht jeder, der Karriere machen will, auch direkt alle Führungsqualitäten vorweisen.
Junge Arbeitnehmer haben hohes (Selbst-)Kritikpotenzial
Die heutige junge Arbeitnehmer-Generation hat auch den Wunsch zur stetigen Weiterentwicklung auf fachlicher und persönlicher Ebene. Das Bedürfnis, sich beruflich weiterzuentwickeln und kein Gefühl von Stillstand entstehen zu lassen, führt natürlich auch zu hohen Ansprüchen an das eigene Unternehmen. Doch genau das führt auch zu qualifizierten und engagierten Mitarbeitern, die dem Unternehmen gegenüber loyal sind, ihre Arbeit jedoch auch kritisch hinterfragen.
Natürlich fordern die kritische Haltung und das Bedürfnis nach der Sinnklärung die Vorgesetzten der neuen Arbeitnehmergeneration mehr. Es entwickelt sich so jedoch auch eine mündige und eigenständige Generation von Arbeitnehmern, die mit vollem Einsatz und eigenverantwortlich an ihre Aufgaben heran geht und nicht nur Dienst nach Vorschrift macht.
Junge Arbeitnehmer wünschen sich Flexibilität in Strukturen und Prozessen
Wo und wann ein Mitarbeiter, der für seine Aufgabe brennt, seine Arbeit erledigt, sollte in Zukunft keine Rolle mehr spielen. In vielen Unternehmen wird heute schon gesagt, dass es die Möglichkeit der flexiblen Arbeitszeiten und –plätze gibt. Auf dem Papier mag das auch so sein, jedoch ist das Konzept oft noch nicht ganz zu Ende gedacht und wird nicht gelebt.
Wenn einem jedoch wichtige Informationen entgehen oder die Arbeitsmoral vom Vorgesetzten oder den Kollegen in Frage gestellt wird, weil man nicht physisch anwesend ist, dann sollte man sich nicht wundern, dass keiner Gebrauch macht von der möglichen Flexibilität. Gerade junge Arbeitnehmer würden es begrüßen, wenn alt eingerostete Strukturen aufgebrochen, interne Kommunikation revolutioniert und so eine flexible Arbeitseinteilung möglich gemacht würde.
Zugewinn für Unternehmen durch kritische, junge Arbeitnehmer
Die veränderten Anforderungen, die junge Arbeitnehmer haben, fordern viel von Unternehmen und gehen über ein erfolgreiches Employer Branding weit hinaus. Unternehmen sind herausgefordert, neue Strukturen zu schaffen und flexibler zu sein. Jedes Unternehmen sollte sich die Erwartungen zu Nutze machen, die junge Arbeitnehmer haben. Denn ein kritischer Arbeitnehmer, der seine Aufgaben und vieles darüber hinaus mit Begeisterung, vollem Einsatz und eigenverantwortlich erfüllt, ist der größte Schatz eines Unternehmens.
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