Führen des Wandels und Wandel des Führens
Mit Begriffen und Definitionen versuchen wir gemeinsame Ebenen des Verständnisses zu schaffen. Was aber geschieht, wenn wir zwar auf dieselbe Begrifflichkeit zurückgreifen, jeder aber etwas anderes darunter versteht? Was beispielweise definieren wir als „Leadership“? Ist Leadership gleich Management? Selbst wenn wir uns darauf verständigen, dass Leadership mehr ist als Management, wirft dies umgehend neue Fragen auf: Ist Leadership eine Konstante im Denken und Verhalten? Oder befindet sich auch dieser Begriff im Wandel?
Zirka dreimal im Jahr treffen wir uns in Wiesbaden zum Thema „Leadership in Change“ in einem kleinen Kreis von acht bis neun „Mitstreitern“. Unser Ziel ist eine Vernetzung von Perspektiven aus der Wissenschaft, der (mittelständischen) Wirtschaft und der Beratung selbst. Unserem Kreis gehören Hochschullehrer, Führungskräfte bzw. Keyplayer aus Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Mitstreiter aus unserem Beraternetzwerk an. Wir wollen uns in diesem Kreis nichts „verkaufen“, wir wollen hier kein „Schaulaufen“. Wichtig ist uns ein Dialog zwischen Theorie und Praxis, um Entwicklungen und Trends noch besser zu verstehen. Zudem möchten wir neue Räume des Denkens schaffen.
Welche Haltbarkeit hat die aktuelle Denkschule?
Die Führungsforschung aus den Denk-Laboren der renommierten Universitäten und Business Schools hinterlässt bei vielen Entscheidern in den Organisationen das Empfinden einer wachsenden Verunsicherung. Treffen diese Zuordnungen auf mein Unternehmen und mich zu? Welches Haltbarkeitsdatum hat diese aktuelle Denkschule? Oder gilt morgen schon wieder etwas ganz anderes oder sogar das Gegenteil? Zugleich verlangt mein Alltagsgeschäft sehr schnelles Handeln, wie kann ich neue Erkenntnisse, die erst reifen müssen, damit in Einklang bringen?
Die Herausforderung, immer komplexer werdende Beziehungen in einer globalisierten Welt zu gestalten und dies angesichts einer immer höheren Dynamik der sich ändernden Bedingungen, ist hinlänglich bekannt. Wir brauchen einzelne Fragestellungen, um nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Dies war die gedankliche Geburtsstunde unseres Workshops „Leadership in Change“.
Zwei grundsätzliche Blickrichtungen liegen unserer Zusammenarbeit zugrunde:
- Leadership selbst ist im Wandel. Was ist Leadership überhaupt? Welche Optionen eröffnet Leadership? Etwa den Umgang mit Unsicherheit? Mit Komplexität?
- Das Management des Change-Prozesses in Organisationen ist im Wandel. Wann beispielsweise ist welche Veränderungsgeschwindigkeit angemessen? Und kann der Change-Verantwortliche die Veränderungsgeschwindigkeit maßgeblich beeinflussen? Was kennzeichnet ein vitales, veränderungsfähiges Unternehmen und welchen Beitrag kann Führung hierzu leisten?
…..und dann geht es in den Diskurs
Zu jedem unserer Arbeitstreffen setzen wir ein bis zwei Hauptthemen, die einer unserer Mitstreiter vorbereitet, kurz referiert und dann geht es in den Diskurs. Frech und frei von der Seele weg. Wir veranstalten hier keinen Laufsteg der Eitelkeiten, kein Fingerheben, das weiß ich jetzt besonders gut. Es geht uns um das gegenseitige Verstehen und um das Verstehen von Zusammenhängen, in denen wir arbeiten.
Vielleicht bilden wir mit dieser Offenheit eine „Community“, die sich jenseits von Schablonen bewegt. Ob es nun die Zugehörigkeit zu einer Generation oder einer Branche ist. In diesem Blog stellen wir immer wieder Aspekte unserer Arbeit vor. Und sind sehr offen für Ideen und Impulse, aus denen möglicherweise ein neues Thema für einen nächsten Arbeitskreis entsteht. Und für ein weiteres Post an dieser Stelle.
Die Reihe zum Leadership-Diskurs