Ein neuer Verantwortungsbereich im eigenen Unternehmen oder auch ein Karrieresprung zu einem anderen Unternehmen, um dort einen Bereich neu aufzubauen: Es gibt viele Aufstiegs- und Wechselvarianten, die den Träger der neuen Rolle zu einem Innehalten veranlassen können. Woran orientiere ich mich eigentlich in meinem Führungshandeln? Was ist gut daran und wie könnte ich mich weiterentwickeln? Was ist mein Selbstbild und wie sehen andere mich?
Im Laufe des Lebens erweitern Menschen ihr rationales und emotionales Fähigkeitsset, um den wachsenden Anforderungen ihres Umfeldes gerecht zu werden. Dies gilt in gleichem Maß für Führungskräfte. Mit jeder Erweiterung des Fähigkeitssets gewinnt die Führungskraft neue Handlungsoptionen dazu und kann zugleich die jeweils schon bekannten integrieren, wenn die Situation dies erfordert. Wodurch aber zeichnet sich im Umgang mit Mitarbeitern der jeweilige Stil besonders aus? Das nachfolgende Denkmodell hilft, das Selbstbild der Führungskraft zu schärfen, ihr neue Perspektiven zu eröffnen und dem Mitarbeiter zu signalisieren: So tickt also mein Chef!
Der “Expert“: Qualitativ hochwertige Aufgabenerfüllung im Fokus
Für diesen Führungstyp zählt in erster Linie das fachbezogen korrekte und qualitativ hochwertige Arbeiten. Er ist immer im Bilde, woran seine Mitarbeiter arbeiten; sein Selbstbild ist das des Ersten unter Gleichen im Fertigungsprozess. Die Sache selbst, um die es in diesem Unternehmen geht, steht für ihn an oberster Stelle. Das kann ein Produkt, eine Dienstleitung oder auch ein Forschungsprojekt sein.
Aus diesem Fokus heraus schätzt er sach- und ergebnisorientierte Gespräche „unter vier Augen“ am meisten; aus seiner Sicht sind diese der Sache am besten dienlich. Meetings dienen in seinem Verständnis vor allem der Informationsweitergabe. Es geht ihm weniger um den Prozess der Teamarbeit an sich. Er ist ein sehr guter Leiter für ein Team, in dem auch das Interesse der Mitarbeiter sich vorrangig auf die Entwicklung und kontinuierliche Verbesserung ihres gemeinsamen Aufgabengebiets bezieht.
Der “Achiever“: Im Wettstreit um die besten Ideen zur Zielerreichung
Dieser Führungstyp arbeitet auf ein strategisches Ziel hin. Will das Unternehmen eine bestimmte Position im Wettbewerb behaupten oder erreichen? Der Achiever ist sich dessen bewusst, dass die Qualität eines Produktes oder einer Dienstleistung sehr hoch sein kann und sich dennoch der Erfolg nicht einstellt, wenn andere Faktoren, wie etwa die unternehmensinterne Kooperation zwischen verschiedenen Funktionsbereichen sowie die Ausrichtung auf ein übergreifendes Ziel nicht stimmen.
In diesem Verständnis braucht der Achiever sein Team, um seine Vorstellungen umzusetzen. Sein Selbstbild ist das eines Kapitäns, der sein Schiff auf ein Ziel hin steuert und die Einsätze seiner Leute koordiniert.
Der Achiever stellt sicher, dass die richtigen Menschen die Themen voranbringen und dass die Prozesse so verlaufen, dass die strategischen Ziele erreicht werden. Dazu organisiert er mit hoher Sozialkompetenz Einbeziehungsprozesse. So ermuntert er bspw. seine Mitarbeiter, sich in einen Wettstreit um die besten Ideen zur Zielerreichung zu begeben. Er achtet darauf, dass Verantwortung für Ergebnisse klar zugeordnet ist.
Teammeetings, die der Achiever einberuft, dienen häufig der Synchronisierung der Zielerreichung und damit auch der Optimierung der Zusammenarbeit. Dieser Führungstyp ist der ideale Leiter für ein Team, in dem die Mitarbeiter sich über ihre individuellen Erfolge im Erreichen eines gemeinsamen strategischen Ziels definieren.
Der “Catalyst“: Selbstbild als Förderer und Entwickler in dynamischen Kontexten
Für diesen Führungstyp sind in erster Linie gegenseitiges Vertrauen, permanente Potenzialentfaltung, Kreativität und ehrliche Meinungsäußerung wichtig. Er setzt zwar Ziele, ist aber auch offen für neue Zieldefinitionen, wenn sich dies im Prozess ergibt und diese externe Anforderungen vielleicht besser bedienen als das ursprünglich gesetzte Ziel.
Der Catalyst setzt seinen Fokus vorrangig auf die Entwicklung des Teams selbst, in dem sich Fähigkeiten und Eigenschaften der Teammitglieder optimal ergänzen. Er will die richtigen Leute zusammenzubringen, um etwas „Großes“ zu erreichen, um seine „Visionen“ zu verwirklichen. Er ist davon überzeugt, dass in dynamischen Wirtschaftskontexten die Selbstregulation des Teams ein Unternehmen flexibel und erfolgreich macht.
Er ist die ideale Führungskraft für Teams, die unter sehr komplexen und dynamischen Rahmenbedingungen arbeiten müssen; unter seiner Leitung werden die Teammitglieder befähigt, mit Unwägbarkeiten und nicht vorhersehbaren Entwicklungen möglichst effizient umzugehen.
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