Mit der Zukunftsfähigkeit von Unternehmen setzen wir uns in unserer Beraterpraxis intensiv auseinander. Und ein Workshop ist immer noch ein bewährtes „Werkzeug“, um bei Führungsriege und Mitarbeitern erste Ideen zu verankern und im besten Fall Begeisterung zu wecken. Wenn’s dann daran geht, Visionen zu entwickeln, aber geraten wir nicht selten auf ein kleines Minenfeld. Was der eine ganz toll findet – hier kann er sich endlich so richtig einbringen – kann beim Kollegen Verlegenheit bis Abwehr erzeugen. “Was soll ich denn dazu sagen?” “Woher soll ich denn das wissen?” “Bringt das was?”
In einem Automotive-Unternehmen sind wir das Ganze mal etwas anders angegangen. “Vision der IT 2018” war das Workshop-Thema. Und wir haben Kreativitätstechniken eingesetzt in Kombination mit der aktiven Nutzung bestimmter Denk- und Verhaltensstile.
Zuerst haben wir Rücksprache mit dem Geschäftsführer gehalten. Er sollte uns aus seiner Erfahrung mit seinen direkten Führungskräften diejenigen benennen,
- die offen für Neues sind
- gerne über den Tellerrand gucken,
- gerne auch eine Weile “im Helikopter fliegen“ wenn es um Diskussionen von Themen geht
- und offen für den Dialog zu anderen Perspektiven sind.
In „unserem“ Automotive-Workshop setzten wir die drei „visionären“ Führungskräfte in den Innenkreis. Die anderen sechs Führungskräfte saßen im Außenkreis drum herum.
In der Zeitmaschine ins Jahr 2018
Nach einer Phantasiereise in der Zeitmaschine, die in das Jahr 2018 führte und nach verschiedenen Bedingungen und Aspekten in dieser, noch vier Jahre entfernten, Zukunft fragte, lauteten die beiden großen Fragen:
- Was sind die wichtigsten Gestaltungsprinzipien, die wir im Jahr 2018 leben?
- Was ist die zentrale Botschaft, die wir Richtung Kunde und Mitarbeiter senden?
Für 30 bis 45 Minuten bilden die Workshop-Teilnehmer im Innenkreis eine Art Think Tank. Vollkommen ungestört von kritischen Zwischenrufen, dürfen die Visionäre über die beiden Leitfragen diskutieren. Dabei können auch die scheinbar verrücktesten Ideen auf den Tisch kommen.
Es gibt in dieser guten halben Stunde keine Zensur oder Zwischenrufe von Fachleuten: “Was meint ihr damit genau?” “Lässt sich doch nie realisieren!” – oder von leistungsorientierten Strategen: “Wie sollen wir mit diesen Ideen einen Wettbewerbsvorteil erzielen? “
“Leadership Agility” als Workshop-Tool
Im Denkmodell von Leadership Agility sprechen wir von drei Führungstypen:
- dem „Expert“, der fachlich immer die beste Lösung sucht,
- dem „Achiever“, der strategische Ziele entwirft, um im Sinne des Wettbewerbsvorteils die optimale Leistung herauszuholen und
- vom „Catalyst”, der visionär denken kann und die Fähigkeit besitzt, Geschehnisse zu antizipieren.
Zugleich aber ist der „Catalyst“ in der Lage, auf Denk- und Verhaltensstile von „Expert“ und „Achiever“ zurückzugreifen, wenn das dieser Situation angemessen ist.
Fliegender Wechsel von Außen- und Innenkreis
Zurück zum Workshop: Im nächsten Schritt setzen sich die Führungskräfte, die bisher im Außenkreis saßen – also die Fachleute und die leistungsorientierten Strategen – in den Innenkreis und beschäftigt sich mit folgenden zwei Fragen:
- Was ist an dieser Vision wirklich neu? Worin unterscheidet sie sich von dem, was wir jetzt bereits tun?
- Was sind die Themen, die wir anpacken müssen, um das in die Umsetzung zu bekommen?
Auch dieser Kreis hat wieder einen gute halbe Stunde Zeit. Abschließend wird der Gesamtprozess im Plenum ausgewertet.
Die Bilanz dieser Workshop-Konzeption mit der Berücksichtigung von Denk- und Verhaltensstilen hat gleich mehrere Vorteile:
- Sie erzielt ein qualitativ sehr gutes Ergebnis.
- Sie ist sehr motivierend für alle Workshop-Teilnehmer, denn hier kann jeder seine Stärken einbringen;
- Sie ist sehr zeiteffizient.
Weitere Perspektiven zu Leadership Agility:
Drei Führungstypen: Eine Frage des Vertrauens
Fachkarriere oder situationsadäquat führen?
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